Mimi

Mimi2 Monate ungequältes Leben

 
Unter uns Tierschützern gibt es einen Ausspruch, der leider nicht von irgendwoher kommt und sich auch immer wieder durch die Erfahrungen, die wir machen müssen, bestätigt: „An manchen Tieren klebt das Pech!“
Solch ein Tier kam im August des Jahres 2001 in unsere Obhut. Der Lebenslauf von Mimi ließ sich nicht mehr vollständig rekonstruieren, selbst das genaue Alter blieb uns - im Nachhinein betrachtet - ein Rätsel. Das wenige, was wir über Sie wissen, schreiben wir nun aber hier nieder, um ihr ein Andenken zu setzen, viel mehr konnten wir nicht für sie tun.
 
Mimi, ein bezaubernder Maine-Coon-Mix mit strahlend blauen Augen, war klein, zierlich und vollkommen verstört, als sie auf unserer Pflegestelle ankam. Mimi wurde vom letzten der ca. sieben „Besitzer“ mit den Worten „am besten werfen Sie sie direkt aus dem Fenster“ übergeben. Einige Zähne waren ihr ausgetreten worden und sie hatte schmerzempfindliche Stellen im hinteren Hüftbereich. Die ganze Katze bestand zwar aus devotem Verhalten, ließ sich ansonsten jedoch nur unter fauchendem und schlagendem Protest anfassen und lag die übrige Zeit teilnahmslos in der Ecke. Eine Kastration der uns als 3 Jahre jung übergebenen Mimi war aufgrund der Abmagerung und des schlechten Gesundheitszustandes nicht möglich, jedoch wurde sie im Zuge der ersten Allgemeinuntersuchung auch geröntgt, wobei zu ersehen war, dass sich im Bereich der hinteren Wirbelsäule zum Schwanzansatz hin Verknöcherungen und Verwachsungen gebildet hatten, die wohl auch darauf zurückzuführen waren, dass Mimi ständig an den Hinterfüßen, kopfüber nach unten hängend, „getragen“ wurde. Um es kurz zu machen: Sie hatte durch die erlittenen Mißhandlungen chronische Verletzungen zurückbehalten
Mimi war für uns in diesem Zustand nicht vermittelbar. Zum einen war nicht absehbar, wann sich Mimi einmal wieder anfassen lassen würde, zum anderen aber mußte sie kastriert und ihre Zähne saniert werden. Dies alles war nur möglich, wenn sie sich erst einmal gesundheitlich gefestigt hatte. Es bedurfte kaum Überredungskunst, um Mitglieder des Vereins, die bereits die Kater Picasso und Rasputin aufgenommen hatten, dazu zu bewegen, die kleine Mimi zu sich nehmen.
Als wir Mimi nach kurzer Zeit besuchten, trauten wir unseren Augen nicht: Sie lag friedlich schnurrend auf den Beinen ihrer neuen Pflegeeltern und ließ sich bereitwillig kraulen und kämmen, um im nächsten Moment aufgeweckt durch das Haus zu laufen. Nichts erinnerte mehr an die Katze, die wir Wochen vorher aufgenommen hatten.
Allerdings bemerkten wir auch, dass Mimi auf beiden Vorderpfoten „latschte“, als seien die Bänder und Sehnen überdehnt worden oder die Pfoten gebrochen oder gequetscht gewesen. Wir planten ein, bei der Kastration auch dies röntgen zu lassen. Offensichtliche Schmerzen hatte Mimi nicht.
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Monate ungequältes LebenBald stand fest, dass Mimi für immer bleiben durfte, und wir waren uns alle einig, dass sie nun die absolute Traumstelle für den Rest ihres Lebens gefunden hatte. Wie kurz der Rest ihres Lebens sein sollte, das ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Sie entwickelte sich weiterhin gut, nahm auch an Gewicht zu, vertrug sich immer besser mit den beiden Katern und wurde zu einer kleinen selbstbewußten Katzendame.
Am Mittwoch, den 12. Dezember 2001 mußte Mimi beim Tierarzt abgegeben werden, Blutuntersuchungen ergaben, dass beide Nieren nicht mehr arbeiteten, der ganze Körper war vergiftet, zusätzlich hatte sie eine schwere Entzündung im Körper. Dass Mimi 3 Jahre alt sein sollte, konnte tierärztlich wieder nicht bestätigt werden, sie wurde auf mindestens 10 Jahre geschätzt. Bereits am Mittwochabend war klar, dass Mimis Leben nur durch ein Wunder weitergehen würde und an solche Wunder glaubten wir damals schon nicht mehr, denn ... das Pech klebt an manchen Tieren ... bis zu ihrem Ende. 
 
Es wurde alles versucht, und alles war umsonst. Die Nieren versagten weiterhin, die Blutwerte wurden nicht besser. Es gab nur noch die eine Entscheidung zu treffen ... 
 
Mimi starb in den Armen ihres Frauchens, sie schnurrte einfach weg in eine bessere Welt und ließ uns zurück mit den Tränen der Wut und Trauer, die ich immer noch weine, wenn ich an sie denke, denn das hatte sie nicht verdient.
Wir haben nie erfahren, wie Mimis Leben wirklich verlief. Wir haben nur das bittere Ende miterlebt und anhand aller Symptome, die ihr kleiner Katzenkörper und ihre Seele uns zeigte, erahnt, wie furchtbar und grausam es gewesen sein muß.
 
Die letzten Monate ihres Lebens waren geprägt von Liebe, Zuwendung und Fürsorge - 2 Monate ihres Daseins durfte sie wirklich leben, ohne Angst, ohne Schmerzen und ohne Mißhandlungen - aber, ob diese kurze Zeit sie all die Quälereien hat vergessen lassen, die sie hinter sich hatte? 
Ich frage mich oft, warum manchen Tieren ein solches Schicksal beschieden wird, womit sie das verdient haben.
Arme süße Mimi ...
 
Gabriela Kelterbaum - 2002
 

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