Sind Sie „bereit für eine Katze?"
Sind Sie wirklich „bereit für eine Katze“?
Wir möchten Ihnen aufzeigen, welche Verantwortung mit der Aufnahme einer Katze auf Sie zukommt. Wir möchten potentielle Katzenhalter keinesfalls entmutigen, nur auf Ihre neue Verantwortung aufmerksam machen.
Das sind wir unseren Pflegekatzen schuldig da die meisten bereits einmal ein Zuhause verloren.Hauskatzen (Felis silvetris catus) sind inzwischen die beliebtesten Heimtiere und haben somit den Hund als Haustier ganz klar überrundet.
In unseren Großstädten, auf Etagenwohnungen, meist bei berufstätigen Menschen hat die Katze dem Hund nicht nur „der Einfachheit halber“ den Rang abgelaufen, sondern seit Jahrhunderten hält sich der Mensch Katzen oder die Katze den Menschen. Während früher der gegenseitige Nutzen darin lag, dass der Mensch die Katze duldete und zufütterte, damit sie blieb, um seine Nahrung und sein Korn vor Nagern zu schützen, werden Katzen vom Menschen heutzutage wegen ihres Wesens, ihres Charakters und ihrer nicht wirklich domestizierbaren Individualität (denn eine Katze bleibt zeitlebens ein Raubtier) geliebt.
Die meisten Menschen, die einmal „auf die Katze“ kamen, kommen nicht mehr von ihr los. Diese Katzenhalter wissen, worauf sie sich mit dem „Lebensgefährten Katze“ einlassen, wissen, was auf sie zukommt, kennen den Kostenfaktor des normalen täglichen Rahmens im Sinne von Futter und Streu und haben auch eine Vorstellung darüber, mit wie vielen Euros tierärztliche Normalversorgungen wie Impfungen, Kastrationen und Routineuntersuchungen zu Buche schlagen und was es kosten kann, wenn eine größere Erkrankung auftritt.
Den „Katzenneulingen“, die noch keine eigene Katzenerfahrung besitzen, aber Katzen bei Bekannten, Verwandten oder Freunden kennen - und lieben gelernt haben, möchten wir an dieser Stelle einen - hin und wieder auch ironisch anmutenden - Einblick in ihr zukünftiges Leben als Diener einer Samtpfote geben. Dieser Einblick soll sie auf keinen Fall abschrecken, soll aber auf Ihre 15 bis 20-jährige Verantwortung für ein Mitgeschöpf (oder auch mehrere) aufmerksam machen und auf das, was evtl. auf Sie zukommen kann.
Diejenigen, die zum Lebenspartner Katze dennoch oder gerade aus diesen Gründen dann aus tiefem Herzen „Ja“ sagen, denen können wir versichern, dass Sie sich in die Krallen eines der wunderbarsten Geschöpfe auf dieser Welt begeben werden.
Generelle Überlegungen vor der Anschaffung:
Wohnungshaltung oder Freigang: Das ist nicht nur eine Grundsatzfrage, sondern hängt von ihrer Wohnsituation ab. Inmitten von Großstädten mit Hauptstraßen und Rennstrecken bietet sich nur Wohnungshaltung an. Die Wohnungsgröße spielt unserer Meinung nach erst bei Haltung mehrer Katzen eine wirklich entscheidende Rolle. Für Einzel- und auch Paarhaltung kann man - da Katzen räumlich leben - mit Kratzbäumen, Spieltürmen und „Cat-Works“ mehr Platz bieten, als die normale Grundfläche hergibt. Bieten Sie Ihrer Katze mittels hohen Kratzbaumlandschaften die Möglichkeit, auch auf Ihre Schränke zu gelangen. Katzen lieben große Höhen und werden einen Schrankschlafplatz genießen.
Wohnungsmieter: Bitte Mietvertrag auf Tierhaltung prüfen, ggf. Vermieter um schriftliche Genehmigung zur Katzenhaltung bitten.
Wohnungsmieter mit Balkon: Dito, und Vermieter um Genehmigung zur Balkonsicherung bitten.
Befürworten alle Haushaltsmitglieder die Aufnahme einer Katze?
Sind Ihnen Allergien bekannt? Nichts ist schlimmer, als ein Tier nach ein paar Wochen zurück geben zu müssen! Wie sieht Ihre Urlaubsplanung aus? Wer versorgt dann Ihr Tier? Oder sind Sie im schlimmsten Falle auch bereit, auf eine Reise zu verzichten, weil sich keiner findet oder ihre Katze krank ist und Sie braucht? Ihre Katze kann - bei guter Gesundheit - bis zu 20 Jahre alt werden. Das ist eine lange Zeit und Ihre Katze wird ihr Leben lang in Ihrer Verantwortung sein und von Ihnen abhängig. Manche Ehen dauern so lange nicht an. Sind Sie bereit, für Ihre Katze ein Katzenleben lang in guten wie auch in schlechten Zeiten da zu sein?
Finanzielle Überlegungen vor der Anschaffung:
Kosten für Futter und Streu monatlich: Ca. 40,00 bis 50,00 € bei einer Einzelkatze, ca. 55,00 bis 70,00 € bei einem Katzenpärchen. Jedes weiteres Tier wird mit weiteren ca. 20,00 € zu Buche schlagen. Kosten der einmaligen Kastration: Kater ca. 50,00 € bis 80,00 €, Kätzin ca. 80,00 bis 120,00 € (Tätowierung meist im Preis inbegriffen) Kosten des Chippens (Mikrochip bzw. Transponder): Ca. 35,00 € bis 45,00 €
Kosten der regelmäßigen Schnupfen- und Seucheimpfung: Ca. 35,00 € bis 45,00 €, Tollwut und Leukoseimpfungen ebenfalls ca. 35,00 bis 45,00 €.
Kosten eines FIV- und Leukosetestes: Ca. 35,00 € bis 60,00 €.
Kosten des Entwurmens: Ca. 10,00 €.
Kosten des Entflohens: Ca. 10,00 €.
Kosten einer Zahnreinigung: Ca. 70,00 € (ohne Zahnextraktionen).
All dies sind Dinge, die zur veterinärmedizinischen Grundversorgung Ihrer Katze gehören und entweder einmalig oder aber - wie bei Impfungen und ggf. Floh- und Wurmbehandlungen - immer wieder kehren werden.
Nicht kalkulierbar sind Organerkrankungen, Unfälle, Knochenbrüche, Herzerkrankungen. Grundsätzlich können Katzen früher oder später, genau wie wir Menschen und andere Tiere auch, an einer Vielzahl von Wehwehchen leiden, die therapiert werden müssen.
Langwierige oder komplizierte Erkrankungen, Behandlungen bei Tierspezialisten (Kardiologen, Internisten oder auch Kieferspezialisten) können sich leicht im vierstelligen Bereich bewegen.
Da nicht jeder zu jeder Zeit (denn Ihr Tier wird sich mit seiner Erkrankung nicht nach Ihrem Geldbeutel richten) diese Beträge sofort aufbringen kann, schlagen wir gerne vor, ein „Katzensparbuch“ anzulegen. Kleine monatliche Beträge für regelmäßige und hoffentlich niemals vorkommende teure Behandlungen bilden so ein Polster, auf das Sie im Sinne Ihrer Katze zurückgreifen können.
Sie haben sich bis jetzt nicht abschrecken lassen, Ihre Wohnsituation ist klar, die laufenden Kosten sind für Sie finanzierbar. Dann steht dem Einzug ja nichts mehr im Wege oder?
Wenn Sie bis hierhin noch fest entschlossen sind, dann werden ihnen die kommenden Einblicke, die wir in unserer Rubrik „vom Leben mit Katzen“ beschreiben nicht den Mut nehmen: